Aus Schwarz mach Grün: 7 Ideen, um den Black Friday in diesem Jahr nachhaltiger zu gestalten

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„In den USA, aber auch hierzulande geben viele Menschen am Black Friday Jahr für Jahr Unsummen für privaten Konsum aus. Geht das nicht nachhaltiger?“

Diese Woche ist es wieder Zeit für die „Cyber Week“, für den Höhepunkt des Shoppingjahres und die Angebotsschlachten zwischen dem US-amerikanischen Thanksgiving Thursday und dem darauffolgenden „Cyber Monday“. 2020 wurden in den USA allein am Black Friday, dem Freitag nach Thanksgiving, 9 Milliarden US Dollar für Onlineshopping ausgegeben. Die Ausgaben während der gesamten Cyber Week belaufen sich sogar auf die stattliche Summe von 34.4 Milliarden US Dollar, wie eine Untersuchung von Adobe Analytics zeigt1.

Bei einer Erhebung in Deutschland aus dem November 2021 gaben 15,9 % der 1.581 Befragten an, am diesjährigen Black Friday zwischen 501 und 1.000 Euro ausgeben zu wollen; 8 % planen sogar Ausgaben von über 1.000 Euro2. Die Kaufbereitschaft ist also auch hierzulande hoch.

Allein in den USA wurden am Black Friday 2020 9 Milliarden Dollar für Onlineshopping ausgegeben.

Mit 9 Milliarden US Dollar (oder umgerechnet 8.002.890.000 Euro) könnte man eine Menge Dinge bewirken. Zum Beispiel könnte man mehr als 800 Millionen sogenannte „Tippy Taps“, lokale Handwaschstationen, anschaffen und installieren, die in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen das Händewaschen erleichtern und so einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Covid-19 leisten. Oder man könnte über 75.000 Crowdinvesting Kampagnen in der Größenordnung unserer Translight Solar Kampagne (mit einem Fundingziel von 105.000 Euro) finanzieren, um Menschen und Unternehmen in Afrika mit grünem Strom zu versorgen.

Mit 9 Milliarden Dollar könnte man rund 75.000 Crowdinvesting Kampagnen in der Größenordnung unserer Translight Solar Kampagne finanzieren.

Konsum als Klimakiller

Stattdessen geben wir Jahr für Jahr schwindelerregende Summen für privaten Konsum aus – und schaden damit massiv unserer Umwelt. Exzessives Konsumieren belastet das Klima auf vielfältige Weise – von der Produktion bis zur Entsorgung.

Betrachten wir zum Beispiel die Textilindustrie: Ein handelsübliches T-Shirt hat eine Strecke von bis zu 20.000 Kilometern zurückgelegt, bis es auf einem Ladentisch in Deutschland landet. Unterwegs wurde es gefärbt, gebleicht, mit Chemikalien behandelt, hat Unmengen an Wasser verbraucht, um am Ende seiner oftmals kurzen Lebenszeit schlussendlich als Mikroplastik im Meer zu landen und dort den Meeresorganismen zu schaden. Aufgrund der immensen Mengen an Öl, die zur Produktion von synthetischen Textilfasern benötigt werden, entfielen mit 1,2 Milliarden Tonnen CO2 im Jahr 2015 mehr Emissionen auf die Textilindustrie als auf internationale Flüge und die Schifffahrt zusammen3.

Apropos Schiffahrt: Auch diese trägt in hohem Maße zur problematischen Klimabilanz des Überkonsums bei. Rund 90 Prozent des Welthandels erfolgen heute auf dem Seeweg. Die meisten Containerschiffe werden mit Schweröl betrieben, das im Vergleich mit den an Land eingesetzten Kraftstoffen deutlich mehr Schadstoffe wie Schwefel und Schwermetalle enthält4. Im Jahr 2015 zeichnete der internationale Schiffsverkehr für rund 932 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Hinzu kommen weitere Belastungen für die Meere, beispielsweise durch Abwässer und Abfälle, Verunreinigungen durch Chemikalien, Abgase und Öl sowie Schiffslärm5.

Die meisten Containerschiffe werden mit Schweröl betrieben, das mehr Schwefel und Schwermetalle enthält als Kraftstoffe, die an Land eingesetzt werden.

Konsumwahn: Die Rolle des Handels

Zwischen 1 und 10 Prozent der Emissionen im Produktlebenszyklus entfallen auf Handel und Transport. Im Stationären Handel wirken sich vor allem die Anfahrt zur Shoppingmeile und die Energieverbräuche, die mit dem Betreiben der Ladenflächen einhergehen, negativ auf die Klimabilanz aus. Schon die Anfahrt mit dem Privat-PKW verursacht zwischen 600 und 1100 Gramm CO2 6.

Im Vergleich mit dem Einkaufen im stationären Handel ist Onlineshopping – je nachdem, was gekauft wird – unter bestimmten Voraussetzungen sogar die klimaschonendere Variante7. Aber auch hier gibt es zahlreiche Faktoren, die sich ungünstig auf die Umwelt auswirken: Beim Onlineshopping schlagen vor allem die Verpackungsflut und – nicht zu vergessen – die Retouren zu Buche. Letztere sind nicht nur deswegen problematisch, weil sie CO2-Emissionen verursachen. Die zurückgeschickte (Neu-)Ware wird auch in nicht wenigen Fällen weggeworfen. Schätzungsweise 4 % aller zurückgeschickten Artikel – das sind ca 20 Millionen – finden so jedes Jahr ihr vorschnelles Ende, ohne jemals wirklich genutzt worden zu sein.

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Ideen für einen grünen Black Friday

Natürlich wollen auch wir keine Spielverderber sein, die den Black Friday im Sinne uneingeschränkter Konsumkritik rigoros verteufeln. Wir wünschen uns einfach einen bewussteren Konsum, der die Bedarfe der Gesellschaft mit mehr Umweltschutz in Einklang bringt.

Was also tun? Wir haben sieben Vorschläge zusammengestellt, wie wir den Black Friday in diesem Jahr gemeinsam grüner gestalten können:

1. Langlebige Produkte

Ein Großteil der Treibhausgas-Emissionen (bis zu drei Viertel) entsteht – wie oben bereits erläutert – bei der Produktion8. Je länger wir ein Produkt nutzen, desto weniger muss überhaupt erst produziert werden. Der klimafreundlichste Einkauf findet beim Einzelhändler um die Ecke statt, der umweltfreundlich hergestellte und langlebige Produkte anbietet und zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden kann.

2. Klasse statt Masse

Wer trotzdem lieber online einkaufen möchte oder muss, kann ebenfalls zum Klimaschutz beitragen. Täglich werden in Deutschland allein im Rahmen von Bekleidungskäufen rund 800.000 Pakete zurückgeschickt9. Retouren und damit verbundene zusätzliche Fahrtwege lassen sich vermeiden, indem wir nur das kaufen, was wir wirklich brauchen, und vor dem Kauf die bewusste Entscheidung für oder gegen ein Produkt treffen.

3. Onlineshopping planen

Auf Spontankäufe zu verzichten, stattdessen auf Planung zu setzen und dabei viele Einzel- zu einer Sammelbestellung zusammenzufassen, schont das Klima. Ebenfalls ein wichtiger Punkt: Zu Hause sein, wenn der Bote klingelt, oder bei der Bestellung direkt eine Packstation für die Zustellung angeben. Mehr Zustellversuche bedeuten auch mehr Emissionen.

Spontankäufe und Retouren zu vermeiden sind Möglichkeiten, beim Onlineshopping das Klima zu schonen.

4. Green Friday statt Black Friday

Im Rahmen des Green Fridays können Shoppingwillige bei Händlern einkaufen, die Kompensationen bzw. einen CO2-Ausgleich anbieten, indem sie beispielsweise für jeden Kauf Bäume pflanzen oder einen Teil der Einnahmen an nachhaltige Projekte spenden. Aktionen dieser Art finden sich zum Beispiel beim Schokoriegelhersteller The Nu Company, dem Kosmetikhersteller Junglück oder auch dem Möbelriesen IKEA.

5. Bei Weihnachtsgeschenken auf Nachhaltigkeit setzen

Viele von uns nutzen den Black Friday, um sich schon mal mit Weihnachtsgeschenken einzudecken. Warum nicht stattdessen in diesem Jahr auf Geschenke setzen, die grüne Projekte unterstützen und noch dazu emissionsarm sind? Beispiele können Tier- oder Baumpatenschaften sein, oder auch Spenden für nachhaltige Zwecke im Namen des Beschenkten.

6. Demonstrieren statt Konsumieren

Statt den Black Friday zum Shoppen zu nutzen, lieber ein Zeichen für den Klimaschutz setzen und auf eine Fridays4Future Demo gehen – am besten zu Fuß.

Demonstrieren statt Konsumieren – zum Beispiel bei einer der Fridays for Future Demos.

7. Nachhaltige Investitionen

Wer den Black Friday-Angeboten trotz allem nicht widerstehen kann, dem bleibt noch die Möglichkeit, das gesparte Geld nachhaltig anzulegen und damit grüne Projekte zu unterstützen (bei frankly.green ist das schon ab 100 Euro möglich!). Somit habt ihr zukünftig noch mehr Geld zur Verfügung, das ihr am Black Friday ausgeben könnt – bestenfalls erneut für grüne Zwecke!

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Fußnoten

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https://de.statista.com
www.quarks.de
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www.verbraucherzentrale.de

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